Es geht darum, dass wir uns der Gründe bewusst werden, aus
denen heraus wir gewisse Erziehungsmethoden anwenden.
Althergebrachte
Erziehungsmethoden beruhten hauptsächlich auf Macht und Furcht. Eltern fühlten sich verantwortlich und die
Pflichten bestanden in der materiellen Versorgung, der Erziehung und
Heranbildung eines Erwachsenen, der sich genauso verhält wie alle anderen
Erwachsenen, also systemkonform !
Das Kind wurde im Wesentlichen durch
Furcht vor Strafe erzogen und dazu, die Eltern, Lehrer und andere Erwachsenen
als Respektpersonen zu betrachten. Außerdem brachte man den Kindern bei, die
Regeln und Normen der Gesellschaft von diesen Respektpersonen zu übernehmen und
sie zu befolgen, auch wenn sie ihren natürlichen Neigungen zuwiderliefen. Eltern
und Erzieher sahen sich als Aufpasser des Kindes. Sie waren deshalb berechtigt,
das Kind zu bestrafen, notfalls mit
Gewalt, falls es sich gegen die Kontrolle, die üblicherweise in Form von Regeln
und Verboten ausgeübt wurde, auflehnte
oder sie gar ignorierte. Sinn und Zweck dieser Regeln und Verbote bestand
darin, sicherzustellen, dass sich das Kind in die Gesellschaft einfügte. So
kamen Sätze:
„Du tust das jetzt, weil ich es dir sage..“ und
„Ich bin schließlich deine Mutter
/ dein Vater..“ oder
„Du tust das,
weil es jeder so tut !“
Eltern, die heute noch ihre Kinder nach
diesem Muster erziehen – und das ist das Muster, das wir alle persönlich kennen
– sind autoritär und verlangen Gehorsam und Respekt – allein auf Grund der
Ihnen durch die Elternschaft verliehenen Macht über das Kind. Diesem Glaubenssatz
zufolge gehörte das Kind den Eltern, und die Eltern haben deshalb das Recht,
von ihm Gehorsam zu verlangen. Außerdem glauben die Eltern, dass sie mehr
wüssten als das Kind und selbstverständlich klüger als das Kind seien und ihnen
aus diesem Grund das Recht zustehe, von ihm bestimmte Verhaltensweisen zu
verlangen und für das Kind Entscheidungen in Bezug auf sein Leben zu treffen.
Diese Kinder verlangen neue
Erziehungsstile. Erziehungsstile, die auf Liebe und Herzensweisheit gründen.
Die Erwachsenen umsorgen und unterstützen das Kind als das, was es ist – eine
weit entwickelte und reife Seele.
Diese Kinder bringen ein Wissen mit, das sie
uns vermitteln wollen. Wir wachsen an unseren Kindern und unsere Kinder
verändern uns, aber nicht indem wir starre alte Muster bedienen, sondern indem
wir uns auf sie einlassen, indem wir das Kind bestärken und ermutigen in seiner
Entwicklung, um in einer liebevollen Umgebung sein volles Potenzial zu
entfalten.
Das erfordert Eltern, die sich
durch Liebe, bedingungslose Annahme, Respekt und Toleranz dem Kind gegenüber
auszeichnen. Die Eltern müssen gut verhandeln und kommunizieren können und die
erforderliche Disziplin mitbringen.
Liebe ist die allerwichtigste
Grundhaltung von Eltern ihrem Kind gegenüber. Und die meisten Menschen glauben
heute noch, dass Liebe sich von selbst einstellt. Dabei können Sie Ihr Kind gar
nicht aufrichtig lieben und respektieren, wenn Sie sich selbst nicht lieben und
respektieren. So vielen von uns wurde in ihrer Erziehung vermittelt, sie wären
nicht genug, was das Selbstwertgefühl schwächte und die Selbstliebe und
Selbstannahme erschwerte. Jeder, der ein Kind erzieht, muss deshalb darauf
achten, dass er oder sie nicht die eigenen unerlösten Themen in Bezug auf
Selbstannahme auf das Kind projiziert.
Ein solches Kind wird dann als
frech bezeichnet oder schwer erziehbar oder außer Kontrolle, oder es erhält
andere Bezeichnungen, die beinhalten, dass es nicht gut genug sei.
Oft werden einem Erwachsenen aber
auch die unterdrückten Gefühle von Ärger und Feindseligkeit durch das Verhalten
des Kindes gespiegelt. Ein schwieriges und temperamentvolles Kind agiert also
mehr die unterdrückten Gefühle seiner Eltern aus als seine eigenen.
Solange Sie Ihre eigenen Themen
noch nicht durchgearbeitet und aufgelöst haben und nicht im Stande sind, in
Ihrer eigenen Kraft zu stehen und ihr ganzes Potential zum Ausdruck zu bringen,
werden Sie Probleme mit der Begleitung dieser Kinder haben. Nicht dass Sie
denken, das sind nur wenige Kinder – nein die letzten 10 Jahre werden
überwiegend solche Kinder geboren.
Ich kann Ihnen versichern, Sie
werden lernen, in Ihrer eigenen Kraft zu stehen und sich selbst zu achten, wenn
ein solches Kind dabei ist, Ihnen das beizubringen. Allerdings ist es für alle leichter, wenn diese
Fähigkeiten schon entwickelt sind, dann nämlich wird die Erziehung Ihres Kindes
ein Abenteuer des gemeinsamen Wachstums und der fortgesetzten Entfaltung des
eigenen Potentiales.
Die bedingungslose Annahme ist
meist einer der schwierigsten Aspekte der Erziehung. Oft verlangt der
elterliche Stolz, dass das Kind gewisse Erwartungen erfüllt oder bestimmten
Rollen nachkommt.
Diese Kinder haben ein klares Selbstverständnis und ihre eigene Auffassung davon,
wer und was sie sind. Das ist ihnen sehr bewusst. Und manchmal steht ihr
Verständnis davon, wer sie sind, im direkten Gegensatz zu den Erwartungen und
Wünschen von Eltern und Erziehern.
Unsichere Eltern fassen
möglicherweise die Tatsache, dass ihr Kind sich so sehr von ihnen
unterscheidet, als Provokation auf und verlangen dann von dem Kind, dass es
sich ihnen anpasst. Die Eltern, die wissen, nehmen das Kind so an, wie es ist
und vermitteln ihm: Du musst nicht so sein wie ich !
Sie erlauben ihrem Kind, sich zu
entfalten und bestärken sogar die Eigenschaften des Kindes, die ihren eigenen
Eigenschaften oder ihrem eigenen Denken nicht entsprechen, falls sich die
Begabungen des Kindes in diesen Eigenschaften ausdrücken.
Die Eltern können dann auch
akzeptieren, dass ihr Kind zu einem Jugendlichen heranwächst und den Wünschen
der Eltern nach einer sicheren und verantwortungsbewussten Berufswahl eventuell
nicht nachkommt. Der junge Mensch
wünscht sich vielleicht ein künstlerisches Leben oder möchte lieber die Welt
bereisen und das Leben kennenlernen, statt eine Ausbildung oder ein Studium zu
absolvieren und einem vorgegebenen Lebensweg zu folgen. Diese Wesen verstehen
ihr Leben als eine Art täglicher Schöpfungsakt, in dem sie frei sind, sich
selbst neu zu gestalten, wann immer sie sich dazu inspiriert fühlen. So haben
sie wahrscheinlich kein Interesse an Sicherheit und Absicherung, vielmehr an
Lebensfreude, Kreativität und Spaß.
Auch wenn Ihr Denken jetzt
aufbegehrt und glaubt, dass diese Kinder weltfremd seien. Nein, das sind Sie
nicht ! Sie sind positiv, sie sind
leicht, sie sind kreativ und offen für Vieles, was wir uns verwehrt haben. Ihre
Grundeinstellung – und -haltung erlaubt ihnen, genau das umzusetzen was uns
unmöglich erscheint. Das muss auch nicht bedeuten, dass sie niemals zu
materiellem Wohlstand gelangen können. Oft können sich die bereits Erwachsenen
schon vor ihrem dreißigsten Lebensjahr mindestens denselben Lebensstandard wie
ihre Eltern leisten, auch wenn ihnen das oft auf eine sehr kreative und
ungewöhnliche Art und Weise gelingt.
Wenn es den Eltern gelingt, das
Kind so zu akzeptieren wie es ist, kann aus dieser Annahme gegenseitiger
Respekt entstehen. Dieser Respekt füreinander ist eine ganz wesentliche
Grundlage für den Aufbau einer guten Beziehung.
Eltern, die noch nach den alten
Erziehungsmustern vorgehen, betrachten ihre Kinder als lebensunerfahren und
eigentlich als dumm. Die Eltern, die
sich bewusst sind, dass ihr Kind eine reife Seele in einem kleinen Körper ist,
sind bereit, in der Eltern-Kind-Beziehung einen gegenseitigen Austausch über
Ideen und Einsichten zu leben. Die
Eltern bringen der kindlichen Seele die Fähigkeiten bei, die ein Mensch in der
gegebenen Kultur und in der heutigen Zeit zum Überleben braucht. Im Umkehrschluss
lernen die Eltern neue Sichtweisen in Bezug auf das Leben durch Ihr Kind. Ein
solcher gegenseitiger Respekt beinhaltet, dass beide Seiten einander erlauben
zu Sein, wer und was sie sind, ohne den Wunsch zu verspüren, einander zu
kritisieren oder anzugreifen, wenn es Differenzen gibt.
Der Respekt gepaart mit der Liebe
und der Akzeptanz führt zur Toleranz für die Unterschiede zwischen den
einzelnen Familienmitgliedern und ihren individuellen Bedürfnissen. Wenn wir
als Eltern vorleben, dass wir respektvoll mit Menschen umgehen, die anders
sind, nehmen wir den Kindern die Angst vor fremden Kulturen und lernen sie die
Unterschiede zwischen den Menschen zu achten und anzuerkennen und so die große
Vielfalt in der Welt zu genießen. Lebensbejahende Haltungen vorzuleben und
nahezubringen gelingt besonders gut durch Kommunikation, Absprachen und
Disziplin.
Jede Kommunikation besteht aus
Geben und Nehmen. Die Person, die sich zum Ausdruck bringt, gibt und teilt ihre
Vorstellungen mit, und die Person, die zuhört, nimmt diese Vorstellungen in
Empfang.
Einfach nur Anweisungen zu geben
und zu erwarten, dass das Kind ohne weitere Fragen gehorcht und diese
Anweisungen umsetzt – funktioniert nicht !
Schreien nutzt nicht – wenn Sie
in der Kommunikation Zorn und Gewalt einsetzen, bringen Sie dem Kind lediglich
bei, dass man der Lauteste und Aggressivste sein muss, um seinen Willen zu
bekommen. Auf ähnliche Weise lehrt auch
die Anwendung körperlicher Gewalt das Kind nur, dass man aggressiv und
gewalttätig sein muss, um das zu bekommen, was man will !
Das Kind verinnerlicht diese
Kommunikationsmuster und trägt sie wieder nach außen, wenn es mit seinen
Spielgefährten zusammen ist. Besonders
die Kinder, die die letzten 10 Jahre auf die Welt kamen, sind hier, um ihre
eigene Kraft zu erleben, und wenn ein solches Kind lernt, dass Gewalt mit
dieser Kraft gleichzusetzen ist, dann wird es genau das leben – und oft auch an
Ihnen.
Es ist weitaus besser, dem Kind
zu zeigen, wie man respektvoll und effektiv kommuniziert; dass beide Seiten
aufmerksam zuhören, was der andere zu sagen hat, und beim Zuhören auch wirklich
aufnehmen und verstehen, was der andere empfindet und braucht.
Sprechen Sie mit dem Kind über
alle familiären Angelegenheiten, von denen es betroffen ist. Gehen Sie nicht
einfach davon aus, dass es alles so zu machen hat, wie Sie es für richtig
halten, nur weil es noch klein ist.
Da diese Kinder eine ganz andere Wahrnehmungsfähigkeit haben, als uns bisher
bewusst war, sind diese Kinder in der Lage, auch die Dinge und Themen
wahrzunehmen, die Sie belasten und die Sie vor dem Kind verheimlichen wollen.
Authentizität ist hier gefragt, nicht das Spielen einer Rolle.
Absprachen sind ein Teil des
Kommunikationsprozesses. Wünschen Sie von Ihrem Kind, dass es sich auf eine
bestimmte Weise verhält oder etwas Bestimmtes tut, werden Sie ihm erklären
müssen, warum es für Sie wichtig ist, dass es sich so verhält. Autoritäre
Anweisungen werden nicht gehört. Doch wenn Sie Ihrem Kind ruhig erklären, warum
Sie etwas wünschen, wird es Ihnen interessiert zuhören und mit Ihnen eine entsprechende
Absprache treffen.
Disziplin – ein wichtiger Punkt
im Umgang mit diesen Kindern; Disziplin und Konsequenz, wobei Disziplin nicht
mit Regeln, Vorschriften und Bestrafung gleichzusetzen ist.
Disziplin kommt aus dem
Lateinischen und hat dort den selben Wortstamm wie discipulus, was Schüler oder
auch Jünger bedeutet. Disziplin hat also etwas mit Lehren und Lernen zu tun und
der beste und effektivste Lehrer ist sicher nicht einer, der herumschreit und
Gewalt anwendet.
Kinder müssen verstehen, wo ihre
Grenzen sind und was von Ihnen im familiären Alltag erwartet wird. Das trägt
dazu bei, ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben, die wiederum für ihre
innere Ruhe sehr förderlich ist.
Dieses Wissen kann auf liebevolle
und ruhige Weise vermittelt werden, indem die Eltern mit dem Kind reden und
Absprachen treffen.
Je mehr Sie sich mit ihrem Kind
austauschen und Absprachen treffen, desto disziplinierter wird sich Ihr Kind
verhalten können.
Ihre Rolle als Eltern besteht
darin, Ihrem Kind durch Ihr Beispiel und durch Ihre Worte nahezubringen, was
erforderlich ist, um zu einem liebevollen Erwachsenen heranzuwachsen, der ganz
in seiner Kraft steht.
.... weiter und mehr dazu morgen !
Diesen Blog werde ich nun täglich für Euch Eltern und natürlich für unsere Kinder schreiben - ausgenommen an den Wochenenden.
Es gibt so unendlich vieles, was wir wissen und doch nicht umsetzen oder anwenden können. Der Alltag zeigt Euch immer wieder Beispiele, wo Ihr an Eure Grenzen kommt. Dieser Blog soll Euch helfen, zu erkennen und wenn Ihr Hilfe braucht, fragt einfach, denn es ist die Aufgabe der BewusstseinsSchule, Bewusstsein zu schaffen und zwar für unser Fortkommen, unser Miteinander, uns selbst und unsere Kinder.
Viele Kinder, die ADHS-Kinder sind, sind nicht wirklich diese Kinder. Es sind Kinder, die nicht verstanden werden, deren BewusstSein weitaus größer und vielfältiger ist, als das unsere. Wenn wir das verstehen und annehmen können, ist das Miteinander mit diesen Kindern ein Geschenk und keine Qual, die mittels Medi erträglich gestaltet wird.
Parallel zu diesem Blog gibt es noch einen weiteren Blog von mir, der sich mit Bewusstsein erschaffen auseinandersetzt (www.bewusstsein-erschaffen.blogspot.com). Vielleicht lest Ihr auch dort um Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen.
Bitte, wenn Ihr etwas nicht versteht, fragt einfach, auch wenn Dir Dein Verstand Glauben macht, dass du das alles weißt - Dein Alltag zeigt dir ob das stimmt und die Spiegelung Deines Kindes zeigt es Dir auch !
In Verbundenheit AEME
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